Kein S-4-Ausbau ohne zweiten Tunnel

Zusätzliche Gleise lohnen sich laut Ministerium erst nach Bau der neuen Stammstrecke

Fürstenfeldbruck
–EinviergleisigerAus-
bau der S 4 rechnet sich knapp. Das ist
die Kernaussage der lange erwarteten
Nutzen-Kosten-Analyse, die das bayeri-
scheWirtschaftsministerium jetztvorge-
legt hat. Die Analyse ergibt freilich nur
einen Nutzenfaktor von 1,04. Ein Wert
übereinszeigtan,dasssichdieKostenei-
nesBahnprojektslohnenunddamitbezu-
schusstwerdenkönnen.ZudemistdieEr-
rechnung des Wirtschaftlichkeitsgrads
abhängig vom Bau der zweiten Stamm-
strecke.„Nurmitihr“lassesichder„vol-
le verkehrliche Nutzen verwirklichen“,
heißt es in einer Pressemeldung des Mi-
nisteriums vom Freitag. Begründet wird
diese Aussage damit, dass die zusätzli-
chen S-Bahnzüge ohne weiteren Tunnel
nicht in die Münchner Innenstadt fahren
könnten. Die Abhängigkeit vom Bau der
zweiten Stammstrecke dürfte die Land-
kreispolitiker nicht freuen, denn die Fi-
nanzierung einer solchen Strecke ist im-
mer noch ungeklärt. Gleichwohl sagte
Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) zu,
die Analyse zum Anlass zu nehmen, die
Bahn mit einer Planung für den Ausbau
der S 4 zu beauftragen.
In einem Schreiben an Landrat Tho-
mas Karmasin ging Zeil am Freitag auch
auf die Vorschläge aus dem Landkreis
ein, die drangvolle Enge in den Zügen
der S 4 mit Hilfe weiterer Waggons zu
entschärfen. Zeil erinnerte daran, dass
seit 11. Dezember werktags ein zusätzli-
cher Langzug (morgens um 6.14 Uhr ab
Geltendorf) eingesetzt wird sowie am
Freitagnachmittag drei weitere Langzü-
ge. Damit wird laut Zeil das Platzange-
bot für die Pendler aus dem Landkreis
verbessert. Den Einsatz anderer Wagen
alsdenbeiderMünchnerS-Bahnverwen-
deten ET 423 lehnt Zeil dagegen ab. Eine
gemischte Fahrzeugflotte gefährde die
Flexibilität des S-Bahnsystems bei Stö-
rungen, heißt es, weil Wagen verschiede-
nenTypsnichtzusammengekoppeltwer-
den könnten.
 ano
Süddeutsche Zeitung vom 24.12.11

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