Gröbenzell – Die Angst um ihre Häuser hatte die Gröbenzeller zahlreich ins Bürgerhaus getrieben. Dorthin hatte die SPD zu einer Informationsveranstaltung über die Gröbenzeller Spange eingeladen.
2500 Faltblätter hatten die Sozialdemokraten zuvor an Haushalte verteilt, die durch den Bau der Spange möglicherweise bedroht seien. So müssten der Sonnenweg und ein Teil seiner nördlichen Bebauung bei der Verwirklichung enteignet und abgerissen werden, war darin zu lesen. Auch Grundstücke entlang der Freiland-, Birken, Park- und Winterstraße sowie im Lenz- und Fischerweg seien im schlimmsten Fall gefährdet.
Trotz dieser Horrorszenarien fragte sich letztendlich so mancher Gröbenzeller, warum er eigentlich zur Veranstaltung gekommen war. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Spange gebaut ist, ist gering. Das musste Andreas Knipping, der auf dem Podium saß, einräumen.
Michael Schrodi (SPD) hält von der Idee der Gröbenzeller Spange wenig. „Wir legen dar an welchen Stellen die Planung geschönt ist und die Zeichnungen nicht stimmen“, kündigte er bei der Infoveranstaltung an. Der zuständige Ingenieur Stefan Baumgartner, der die Spange mitentwickelt hat, war aber zur Diskussion nicht eingeladen gewesen. Schrodi hatte seinen Eichenauer Parteifreund, Andreas Knipping, mit auf das Podium geholt.
Knipping stellte gleich zu Beginn klar: „Ich bin nicht vom Fach.“ Allerdings habe er sich aber seit Jahrzehnten systematisch mit dem Thema Eisenbahn beschäftigt. Auch Knipping, ehemals Richter ams Sozialgericht, kritisierte die Spange. Denn in den Plänen sei die Kreuzung der Augsburger mit der Allgäuer Strecke lediglich als Punkt dargestellt. Eine Verzweigung brauche aber Platz in die Breite. Gehe man nicht in die Breite müsse man in die Höhe oder Tiefe gehen.
Heftig kritisierte er , dass die Gleise um sechs Meter abgesenkt werden müssen. Das habe seiner Meinung nach schwerwiegende Auswirkungen auf die Grundwasserströme. „Wenn ich die Grundwasserströme im Norden arretiere, habe ich im Süden einen Stau“. Kein Problem sah Knipping dagegen im viergleisigen Ausbau der S 4. Denn entgegen mancher Meinung sei auch im Bereich Leienfelsstraße ausreichend Platz.
Thomas Kantke, ein Mitautor der Spange, sieht das aber anders. Denn zwischen den beiden vorhandenen und den beiden neuen Gleisen sei aus Sicherheitsgründen ein 2,40 Meter breiter Fluchtweg einzuhalten. Deshalb reiche der Platz dort nicht.
Ein Hinweis des ehemaligen Gemeinderates Wolfram Rappl (CSU) brachte schließlich zutage, dass der Bau der Gröbenzeller Spange aus anderen Gründen als denjenigen, die die SPD anführte, problematisch werden könnte. Denn der dafür benötigte Alte Bahndamm wurde bereits vor Jahren von der Gemeinde entwidmet. Hier müsste also enteignet werden. Auf die Frage einer Gröbenzellerin wie groß die Gefahr ist, dass die Spange kommt, musste Knipping dann einräumen: „Die Gefahr ist sehr gering“, Denn die Gemeinde, der Freistaat und die Bahn wollen die Spange nicht. Eine Klarstellung die zahlreiche Bürger beruhigte. Sie verließen den Saal.
Merkur, 28.07.2011